Workshops in Frankfurt

Im November 2014 traf ich mich mit meinen Kommilitonen im Frankfurter Lab für das zweite Modul unseres Studiums. Es ging um künstlerische Erprobungsfelder. Dafür wurde ein drei-tägiger Workshop in Kooperation mit der Altana Kulturstiftung durchgeführt. Aus vier angebotenen Kunstbereichen (Malerei, Theater, Tanz und Musik) konnten zwei Workshops ausgewählt werden, die jeweils als ganztägige Erfahrung ein kurzes aber intensives Eintauchen in die verschiedene Felder versprachen.

Im „Mal-freundlicher“ Kleidung, mit großer Vorfreude und einem gewissen mulmigen Gefühl im Magen (als Schülerin habe ich beim Kunstunterricht immer nur Niederlagen erlebt) begab ich mich in den ersten freiwilligen Kunst-Workshop meines Lebens. Unser Workshopleiter Thomas Kohl führte uns in klar umschriebenen Schritten durch Arbeiten mit Kohle, Aquarell und Acrylfarben. Seine ermutigende Art gefiel mir dabei sehr gut. Es wäre nun übertrieben zu behaupten, dass diese Erfahrung bei mir eine neue Leidenschaft geweckt hätte – meine persönliche Entwicklung dabei war vielmehr die befriedigende Erkenntnis eine alte Hemmschwelle überwunden zu haben.

Als Künstlerin und Tanzvermittlerin war die Konfrontation mit der eigenen Unsicherheit bei einem mir unbekannten Kunstfeld besonders interessant, weil ich am eigenen Leib ähnliche Gefühle erlebte wie die Tanz-unerfahrenen Teilnehmer beim Betreten eines meiner Workshops. Seit Anfang meines Studiums beschäftigt mich eine Frage: Die nach der Verbindung zwischen Leidenschaft und Widerstand – im Allgemeinen und in meiner persönlichen Entwicklung als Künstlerin. Beim Lesen bin ich immer mehr zu der Überzeugung gekommen, dass es gerade solche Widerstände sind, die (trotz der Überwindung, die die Begegnung mit ihnen kostet) zu den größten Fortschritten und persönlichem Wachstum führen.

Christopher Roman war der Leiter des Tanzworkshop am zweiten Tag. Ich freute mich sehr über die Möglichkeit mit diesem hervorragendem Tänzer und langjährigen Mitglied der Forsythe Company zusammen zu arbeiten. Aufgeschlossen und freundlich führte er uns in das Feld der Improvisation. Seine gewählten Themen entstammten bekannten Methoden der freien Bewegungsgestaltung und waren sehr gut dafür geeignet, dem unterschiedlichen Niveau des Kurses zu begegnen. Vormittags schrieben wir unseren Namen mit möglichst diversen Körperteilen und nachmittags wurden Duette entwickelt, die aus einem Dialog zwischen Linien und Komma bestanden.

Bei solchen Events ist es immer sehr erfreulich zu erleben, wieviel Kreativität durch einen künstlerischen Workshop freigesetzt wird. Eine erstaunliche Vielfalt an ideenreiche und interessante Choreographien wurde im Tanzworkshp entwickelt. Viele davon sind leider bei der Abschlusspräsentation nicht vorgeführt wurden. Ich fand das sehr schade. Ein wichtiger Schwerpunkt der Kulturellen Bildung, besonders in tänzerischen Bereich, ist die Inklusion: Alle Teilnehmer sollten die Chance bekommen, das Erlernte zu präsentieren – eine Auswahl kommt einer (Be-)Wertung gleich und verfehlt damit den eigentlichen Zweck der kulturellen Bildung.

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